Der Brandschutzgutachter ist ein Sachverständiger, der sich um den technischen, organisatorischen und baulichen Brandschutz in Gebäuden kümmert. Er wird auch Sachverständiger für vorbeugenden Brandschutz genannt. Welche Aufgaben er noch hat, welche Anforderungen an ihn gestellt werden und mit welchem Jahresgehalt er bei Unternehmen und als Selbstständiger rechnen darf, erläutern wir in diesem Artikel.
Alles auf einen Blick:
- Ein Brandschutzgutachter berät öffentliche und private Bauherrn, erstellt Brandschutzkonzepte und prüft deren Einhaltung beim Bau von Gebäuden.
- Besonders gefragt ist die Tätigkeit, wenn Sonderbauten errichtet werden.
- Für die Weiterbildung zu dieser Berufsgruppe gilt es lediglich, ein fachspezifisches Wissen vorzuweisen. Ein besonderes Studium ist nicht zwingend notwendig.
- Das Gehalt der Sachverständigen für vorbeugenden Brandschutz, wie die Berufsgruppe auch bezeichnet wird, liegt jährlich zwischen 40.000 und 60.000 Euro.

Aufgaben und Tätigkeitsfelder
Zu den Aufgaben des Brandschutzgutachters zählt klassischerweise die Brandschutz-Abwicklung des Bauprojekts. Dazu gehört neben dem Erstellen von Gutachten und dem Beraten von Bauherrn auch das Prüfen von Brandschutzkonzepten. Die Sachverständigen arbeiten also vor allem im vorbeugenden Brandschutz.
Was sind die Aufgaben eines Brandschutzgutachters?
- Erstellen von Brandschutzgutachten für Rechtsverfahren bei Schäden
- Beraten von Bauherrn und Architekten
- Erstellen und Prüfen von Brandschutzkonzepten samt Brandschutzplänen
- Erstellen von Brandschutznachweisen für alle Gebäude, insbesondere Sonderbauten wie Schulen, Kindergärten, Krankenhäusern, aber auch Einkaufszentren oder Spielhallen
- Überwachen der Bauausführung
- Bescheinigen der Einhaltung der bauaufsichtlichen und brandschutztechnischen Anforderungen
Der Brandschutzgutachter beantwortet damit auch Fragen, wie breit Türen in Fluchtwegen sein müssen oder wann ein Panikschloss einzubauen ist.
Was sind seine Tätigkeitsfelder?
Der vorbeugende bauliche Brandschutz wird als Aufgabe immer wichtiger bei der Bauplanung. So wird in Deutschland die Baugenehmigung für Sonderbauten und andere Gebäude nur erteilt, wenn die erhöhten technischen Anforderungen durch Brandschutzkonzepte beziehungsweise –nachweise gewährleistet sind.
Staatlich anerkannte Sachverständige für Brandschutz dürfen Prüfungen im Baugenehmigungsverfahren und die Bauüberwachung für Bauherrn übernehmen und dienen auch als deren erster Ansprechpartner. Es ist daher oftmals von Sachverständigen im vorbeugenden Brandschutz die Rede.
Der Sachverständige kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn es sich um Sonderbauten handelt. Die gängigen Vorschriften der Bauordnung reichen dann meist nicht mehr aus, weil ein erhöhtes Gefahrenpotenzial gegeben ist. Dies ist der Fall, wenn das Gebäude aufgrund der Größe oder Konzeption viele Personen beherbergen soll, beispielsweise bei Krankenhäusern, Hochhäusern, Fabriken.
Welche Arten von Gutachtern für Brandschutz gibt es?
Bei den Sachverständigen für vorbeugenden Brandschutz gibt es drei unterschiedliche Gutachter: den freien Sachverständigen, den zertifizierten und den öffentlich bestellten Experten.
- Freier Brandschutzsachverständiger:
Diese Bezeichnung erhalten Sie durch die Fortbildung in Kombination mit dem Fachwissen aus der Berufspraxis - Zertifizierter Brandschutzsachverständiger:
Neben Ausbildung und Fachwissen aus der Berufspraxis ist eine Prüfung durch einen unabhängigen Zertifizierer notwendig. - Öffentlich bestellter und vereidigter Brandschutzsachverständiger:
Um von Gerichten oder Behörden bestellt zu werden, ist eine Prüfung bei der IHK oder einer anderen staatlich anerkannten Institution notwendig.
Fähigkeiten und Voraussetzungen
Neben einer sachlichen und gewissenhaften Arbeitsweise ist für die Ausübung des Berufs vor allem das umfängliche Wissen zum Brandschutz von Bedeutung. Ein Studium ist dafür nicht unbedingt Voraussetzung, ein Meister im Baubereich samt Berufserfahrung werden gleichwertig behandelt.
Was sollte ein Brandschutzgutachter mitbringen?
- Neutralität
- Sachlichkeit
- Gewissenhaftes Arbeiten
- Belastbarkeit
- Ausdrucks- und Kommunikationsstärke
Zudem ist ein besonderer Hochschulabschluss ist nicht notwendig. Eine entsprechende Fachkenntnis ist aber unabdingbar. Diese erhalten Sie in Form einer berufsbegleitenden Weiterbildung. Darin lernen Sie unter anderem, Gutachten bei Schäden einzuschätzen, Gutachten zu schreiben und zu verteidigen. Dafür ist eine sprachliche Gewandtheit – mündlich wie schriftlich – unabdingbar. Denn nur wenn Sie die Ausführungen verständlich formulieren, haben Sie Anspruch auf Ihre Vergütung.
Was sind die Voraussetzungen für eine Ausbildung zum Brandschutzgutachter?
Eine Qualifikation in Form eines einschlägigen Studiums oder einer Meisterausbildung ist empfehlenswert, aber nicht obligatorisch. Abhängig von den verschiedenen Anbietern – staatlich anerkannt oder privat – gibt es verschiedene Bestimmungen. Das Ziel eines Gutachters sollte aber stets sein, staatlich anerkannt zu werden, da diese Gütesiegel Vertrauen bei Kunden schafft.
Für die Weiterbildung zum Sachverständigen bedarf es folgender Voraussetzungen:
- Meister / Techniker im Baubereich mit Berufserfahrung im Brandschutz
- Ingenieur (Bauwesen, Maschinenbau, Elektrotechnik)
- Architekt
- Brandschutzfachkraft
Beim TÜV SÜD gibt es zusätzlich die Chance, mit einem fachfremden Studium oder Meister freier Brandschutzsachverständiger zu werden. Dafür müssen Sie mindestens 5 Jahre Berufserfahrung in brandschutztechnischen Tätigkeiten vorweisen und den Lehrgang Fachplaner für vorbeugenden Brandschutz erfolgreich absolviert haben.
Wer kein Studium oder gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst bieten kann, benötigt neben dem erfolgreichen Lehrgangsbesuch mehrere Jahre Erfahrung in einem brandschutztechnischen Beruf. In der Länge unterscheiden sich die Anbieter der Lehrgänge, je nachdem für welche Art von Brandschutzgutachter Sie sich anmelden.
Ausbildung
Die Ausbildung zum Brandschutzsachverständigen erfolgt berufsbegleitend in Form einer Weiterbildung und dauert nur wenige Monate. Verschiedene Themengebiete wie Rechtsgrundlagen, baulicher Brandschutz und die Zusammenarbeit mit Versicherungen und Behörden wird dabei behandelt.
Wie werden Sie Brandschutzgutachter?
Die Bezeichnung Gutachter beziehungsweise Sachverständiger ist kein geschützter Begriff. Dies bedeutet, dass sich prinzipiell jeder als solcher ausgeben kann. Allerdings werden Sie in der Praxis nur öffentlich berufen oder vereidigt beziehungsweise von privaten Firmen eingestellt, wenn Sie eine entsprechende Ausbildung nachweisen können. Daher lohnt die Weiterbildung zum staatlich anerkannten Sachverständigen Brandschutz.
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) übernimmt diese staatliche Prüfung. Für das Zertifikat als Gutachter sind einige Voraussetzungen vor und während der Weiterbildung notwendig.
Daneben gibt es in einigen Bundesländern auch Sachverständige, die durch die Obere Bauaufsicht oder Institute wie EIPOS ausgebildet werden. Auch die Deutsche Gesetzliche Unfall Versicherung e.V (DGUV bietet die Weiterbildung an.
Wie läuft die Ausbildung ab?
Um Sachverständiger für Brandschutz zu werden, müssen Anwärter im Rahmen von Präsenz-Lehrgängen oder via Fernstudium berufsbegleitende Seminare absolvieren.
Die berufsbegleitende Weiterbildung vermittelt Wissen zu vorbeugendem, organisatorischem und abwehrendem Brandschutz. Dabei ist je nach Anbieter eine unterschiedliche Anzahl an Terminen anberaumt. Sie sollten mit einem 3-Monats-Zyklus rechnen, wenn Sie sich für die IHK-Weiterbildung entscheiden, die an den Wochenenden stattfindet. Oftmals sind circa 20 Seminartage angesetzt. Andere Anbieter erlauben auch das Fernstudium.
Inhalte bis zur Prüfung sind:
- Grundlagenseminare zur Sachverständigentätigkeit: Wie erstellen Sie Gutachten bei Schäden?
- Rechtsgrundlagen: Gesetze, Vertragsrecht, Pflichten und Haftungen, Richtlinien, Normen und Bestimmungen, beispielsweise die Arbeitsstättenverordnung
- Kenntnisse zu Sonderbauten
- Brandschutznachweise erstellen: Was muss in einem solchen Nachweis stehen?
- Brand- und Löschlehre: Welche Brandarten gibt es? Und welche müssen durch Wasser, Schaum und Löschpulver gelöscht werden?
- Baulicher Brandschutz: Welcher Baustoff hat welche Brandgefährlichkeit und wie sollten Fluchtwege in Sonderbauten konzipiert sein?
- Anlagentechnischer Brandschutz: Hierunter fallen die Brandmeldeanlagen, stationäre Löscheinrichtungen, Rauch- und Wärmeabzugsanlagen.
- Organisatorischer Brandschutz: Die Schulung der Mitarbeiter, Brandschutz-Begehungen und die Gefährdungsanalyse sind einige der hier vermittelten Punkte.
- Kooperation mit Behörden, Feuerwehr und Versicherungen: Die Zusammenarbeit mit der Feuerwehr hat hohe Priorität, aber wissen Sie auch wie Sie sich gegenüber Versicherungen verhalten?
Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es während der Ausbildung?
Manche Bundesländer bieten Förderungen für die berufsbegleitende Fortbildung an. Das Bundesland Nordrhein-Westfalen beispielsweise unterstützt angehende Brandschutzsachverständige mit dem Bildungsscheck. Dabei werden anfallende Prüfungs- und Kursgebühren bis zu 50 Prozent bezahlt, maximal jedoch 500 Euro. Für den Bildungsscheck ist lediglich eine vorherige Beratung verpflichtend.
Welche Anbieter gibt es für eine Ausbildung?
Staatlich zertifizierter Sachverständiger bei der IHK: 4.300 Euro
Freier Sachverständiger beim TÜV SÜD: 5.000 Euro
Weitere private Zertifizierungsstellen sind die Sachverständigen Betreuungs- und Weiterbildungs GmbH (SBW), die Deutsche Gesetzliche Unfall Versicherung (DGUV) oder das Europäische Institut für postgraduale Bildung (EIPOS).
Gehalt
Als Brandschutzsachverständiger verdienen Sie durchschnittlich zwischen 40.000 und 60.000 Euro brutto im Jahr. Abhängig ist der Verdienst davon, ob Sie am Anfang Ihrer Karriere stehen und ob Sie ein staatlich anerkannter Gutachter sind, der selbstständig oder in einem Unternehmen arbeitet.
Was verdient ein Sachverständiger für Brandschutz während der Ausbildung?
Die Weiterbildung zum Brandschutzsachverständigen verläuft berufsbegleitend. Daher erhalten Sie kein Gehalt, von dem als Architekt, Meister oder Bauingenieur abgesehen. Zudem müssen Sie die Kosten für die Weiterbildung selbst bezahlen. Je nach Anbieter kommen bis zu 5.000 Euro auf Sie zu.
Was verdient ein Brandschutzgutachter?
- Einstiegsgehalt: 40.000 Euro brutto im Jahr
- Mit Berufserfahrung: 60.000 Euro brutto im Jahr
- Selbstständiger: Je nach Auftragslage
Diese Zahlen sind nur als Richtwerte und für Angestelltenverhältnisse zu verstehen.
Als Arbeitnehmer können Sie mit einem durchschnittlichen jährlichem Bruttogehalt von 50.000 Euro rechnen. Die Spanne liegt bei öffentlichen Trägern zwischen 40.000 Euro und 55.000 Euro, je nach Bundesland und Kommune. Natürlich bestimmt auch die Nachfrage das Gehalt. In gefragten Regionen werden Unternehmen bereit sein, mehr zu zahlen, um kompetente und verlässliche Brandschutzexperten zu bekommen. Wenn Sie öffentlich bestellt oder vereidigt sind, kann das Gehalt auch 60.000 Euro brutto im Jahr oder mehr betragen.
Bei Selbstständigen hängt das Gehalt von der Auftragslage ab. Anfangs werden Sie in Ihrem ursprünglichen Beruf weiter arbeiten und daher auch das reguläre Gehalt als Architekt oder Ingenieur erhalten. Erst nach und nach werden Sie, je nach Art von Sachverständigen, Aufträge von Gerichten, öffentlichen Bauherrn, Unternehmen und Privatpersonen beim Bau von Gebäuden erhalten.
Fix ist hingegen das Honorar, das nach Stunden und Leistung abgerechnet wird. Es ist im Justizvergütungs- und – entschädigungsgesetz (JVEG) geregelt. Die Honorare beginnen bei 65 Euro pro Arbeitsstunde und können je nach Honorargruppe bis zu 125 Euro pro Arbeitsstunde steigen.
Wie können Sie Ihr Gehalt steigern?
Je mehr Sie sich als selbstständiger Brandschutzsachverständiger auf ein Themengebiet spezialisieren und je mehr Berufspraxis Sie sammeln, desto mehr steigt Ihr Kundenstamm und damit Ihr Auftragsvolumen. Der Titel des öffentlich bestellten oder vereidigten Sachverständigen gilt dabei als zusätzliches Qualitätssiegel und schafft Vertrauen. Am besten sollten Sie also ein staatlich anerkannter Sachverständiger für Brandschutz werden, um als Selbstständiger erfolgreich zu sein.
Fazit
Als Gutachter für Brandschutz beraten Sie öffentliche wie private Bauherrn und erstellen Brandschutzkonzepte und -gutachten. Sie beantworten organisatorische, bauliche und technische Brandschutzfragen, denn vor allem bei sogenannten Sonderbauten gelten besondere Brandschutzvorschriften, deren Einhaltung Sie überprüfen. Kurzum: Sie erbringen den Nachweis, dass ein Gebäude den erforderlichen Brandschutzbestimmungen entspricht.
Um ein solcher Sachverständiger zu werden, sollten Sie die Weiterbildung der IHK besuchen. Nur so können Sie später als Selbständiger auch öffentlich bestellt und vereidigt werden. Da diese Institution allerdings hohe Anforderungen für die Zulassung stellt, gibt es auch andere Anbieter.
Das Gehalt liegt jährlich zwischen 40.000 und 55.000 Euro für angestellte Experten bei öffentlichen Trägern, in Unternehmen ist der Verdienst erfahrungsgemäß etwas höher. Bei selbstständigen Sachverständigen variiert das Einkommen nach Auftragslage.