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Fahrradgutachten

Wozu dient ein Fahrradgutachten?

Gutachter.org Team
Verfasst von Gutachter.org Team
Zuletzt aktualisiert: 04. Juni 2021
Lesedauer: 6 Minuten

Wenn eine ungeklärte Schuldfrage in einem Fahrradunfall besteht, kann ein Fahrradgutachten erstellt werden. Welchem Zweck ein Fahrradgutachten dient, wann eine Beweissicherung sinnvoll ist und wie bei einem Fahrradmangel vorzugehen ist, erfahren Sie bei Gutachter.org!

In einem Rückspiegel eines Autos ist ein umgestürztes Fahrrad auf einem ländlichen Weg zu sehen. Der Weg ist von Gras gesäumt und die Atmosphäre ist sonnig.
Ein Fahrradgutachten hilft dabei eine mögliche Schuldfrage zu klären! Alexas_Fotos / pixabay.com

Auch ein Fahrradfahrer kann in einen Unfall verwickelt werden. Dabei kann es passieren, dass das Fahrrad Schaden nimmt. In den meisten Fällen muss der Unfallverursacher für den Schaden aufkommen. Doch was passiert, wenn die Ursache des Unfalls noch ungeklärt ist? Wie wird die Schadenshöhe ermittelt? Wer bezahlt die Reparatur bei Vandalismus oder bei Diebstahl? Antworten auf diese Fragen finden Sie bei Gutachter.org!

Wozu dient ein Fahrradgutachten?

Wird ein Fahrrad im Straßenverkehr durch ein anderes Fahrzeug beschädigt, muss der Unfallverursacher beziehungsweise seine Haftpflichtversicherung für den Schaden am Fahrrad aufkommen. Ist die Versicherung des Unfallverursachers der Meinung, dass die Reparaturkosten zu hoch seien, sollte ein Gutachten von einem Fachmann erstellt werden.

Die Frage der Unfallursache lässt sich durch einen Sachverständigen klären, der bei einem Unfall ohne Augenzeugen und unzureichender Aussagekraft der Spurenanalyse ein Schadensgutachten erstellt. Dieses Fahrradgutachten beinhaltet schriftliche Aussagen des Experten, die beispielsweise vor Gericht verwendet werden können.

Wenn es sich um einen Unfall handelt, kann der Mangelgutachter folgende Fragen anhand des Fahrradschadens beantworten:

  • Wie kam es zum Unfall? Hat der Fahrradfahrer den Unfall verursacht oder lag es an einem möglichen Fahrradmangel?
  • Wodurch wurde der Mangel des Fahrrads verursacht?
    • Herstellungsfehler / Konstruktionsfehler
    • Montagefehler
    • Fehler im Werkstoff
    • Bedienungsfehler
    • mangelhafte Wartung und Pflege
  • Welche Schäden wurden durch einen Unfall verursacht und welche nicht?
  • Wie viel kostet die Reparatur?
  • Wie viel war das Fahrrad zum Zeitpunkt des Unfalls wert?
  • Wie hoch ist der Neupreis des (gestohlenen) gleichwertigen Fahrradprodukts?
  • Inwieweit sind die einzelnen Fahrradteile weiterzuverwenden?

Fahrradunfall – So wird ein Unfallgutachten erstellt

Die Ursache der Fahrradschäden können aufgrund des Unfalls verursacht worden sein oder bereits vor dem Unfall oder beim Kauf bestanden haben. Die ursprüngliche Ursache der Schäden kann der Gutachter herausfinden.

ACHTUNG:
Ein Gutachter kann bei rechtlichen Fragen nicht weiterhelfen, sondern ist nur für den technischen Teil verantwortlich.

Was tut der Gutachter bei einem Fahrradunfall?

Beim Unfallgutachten wird der Fahrradunfall rekonstruiert, indem Fahrradschäden analysiert werden. Dieses Schadensbild wird dann mit dem beschriebenen Schadenshergang oder möglicherweise mit der dokumentierten Spurenanalyse verglichen, außerdem werden fahrdynamische Berechnungen durchgeführt. Der Gutachter ist ein Experte mit langjähriger Erfahrung beim Erstellen von Gutachten und hat ein Team, das unter anderem auch praktische Erfahrungen im Benutzen eines Fahrrads hat. Das Team aus Sachverständigen kann oft auf die in abgeschlossenen Gutachten dokumentierten Schadensereignisse zurückgreifen, um ein explizites Unfallgutachten zu erstellen. Die dokumentierten Bilder voriger Gutachten helfen auch dabei typische Schadensbilder von Fahrrädern und seinen Bauteilen zu erhalten.

Wie geht ein Gutachter vor?

Liegt ein Haftpflichtschaden vor, werden wichtige Fakten vom Sachverständiger notiert. Diese Fakten beinhalten den Neupreis, das Alter des beschädigten Fahrrads, den Rest- und Wiederbeschaffungswert, die Reparaturdauer, den Zustand des Fahrrads kurz vor der Beschädigung und den Umfang des Schadens. Die Fahrradschäden werden explizit mithilfe von mehreren und verständlichen Messmethoden und -werten dokumentiert.

Was passiert im Fall einer Mangel- oder Versagensanalyse?

Wenn das Fahrrad aufgrund von mangelhafter Montage und fehlerhafter Konstruktion zum Unfall geführt hat, dann muss in den meisten Fällen der Fahrradhersteller dafür haften. Ein Sachverständiger kann in so einem Fall ein Produkthaftpflicht-Gutachten erstellen. In diesem wird der Zustand des Fahrrads dokumentiert. Außerdem wird das Material auf Belastbarkeit getestet und festgestellt wie verkehrssicher und fahrtauglich das Fahrrad ist, um die tatsächlichen Schadensursachen zu ermitteln.

Falls der Mangelgutachter nun feststellt, dass der Mangel beim Material zum Unfall führte, sollte der Fahrradfahrer sich von einem Rechtsanwalt beraten lassen, bevor er mit seinen Anschuldigungen an den Hersteller wendet. Der Hersteller kann dem Fahrradfahrer vorwerfen, dass das Material überlastet wurde und von Anfang an nicht für einen bestimmten Zweck genutzt werden durfte, dessen Nutzen schließlich dann zum Unfall führte. Wenn ein Gutachten außerhalb des Gerichts privat in Auftrag gegeben worden ist, dann kann dieses Fahrradgutachten ohne jegliche Begründung von der Gegenseite, in diesem Fall vom Hersteller, abgelehnt werden. Sicherer ist es eine Beweissicherung vom Gutachter durchführen zu lassen.

UNSER TIPP:
Lassen Sie sich von Ihrem Anwalt beraten, ob das Beauftragen eines Gutachters außerhalb des Gerichtsverfahrens für den Prozess hilfreich ist.

Welchem Zweck dient die Beweissicherung?

Wenn ein Fahrrad die Ursache eines Unfalls ist, dann ist es sinnvoll, eine Beweissicherung durchzuführen, bevor der Käufer das Fahrrad dem Hersteller in die Hände gibt. Die Beweissicherung dient dem Zweck, dass bei bestehenden Differenzen zwischen Hersteller und Käufer eine Grundlage für ein Fahrradgutachten erstellt werden kann. Es ist wichtig die Spuren und Beweise „so frisch“ wie möglich zu halten, da diese beispielsweise durch das Befallen von Rost verschwinden können.

Vandalismus – Fahrradbeschädigung durch Dritte

Ein Fahrrad wird leider oft durch Dritte beschädigt oder es werden einzelne Fahrradbauteile entnommen, sodass das Fahrrad unbrauchbar wird. Deshalb ist es wichtig, dass beim Abschluss einer Versicherung festgestellt werden sollte, dass die Versicherungsgesellschaft auch im Fall einer Zerstörung oder Beschädigung durch Vandalismus für die Fahrrad- beziehungsweise Schadenskosten aufkommt. Damit der Betroffene von den Versicherungsleistungen bei Vandalismus Gebrauch machen kann, sollte der Fahrradbesitzer Beweise des beschädigten Fahrrads besitzen. Um die Beschädigungen belegen zu können, sollte der Fahrradbesitzer den Vandalismus-Akt zur Anzeige bringen. Die zuständige Polizeibehörde stellt dann dem Fahrradbesitzer ein Dokument aus, das dieser bei seiner Versicherung einreichen kann, um den Anspruch auf Schadensersatz geltend einzureichen. Wie hoch die Kosten bei einem durch Vandalismus beschädigten Fahrrad sind, kann ein Sachverständiger mithilfe eines Fahrradgutachtens ermitteln.

UNSER TIPP:
Wenn Sie eine Fahrradversicherung gegen Diebstahl abschließen, achten Sie darauf, dass Sie diese auch um Vandalismus und mutwillige Beschädigung erweitern können. Hilfreiche Tipps zur Auswahl der richtigen Versicherung finden Sie auch auf dieser Website.

Fazit

Bei einem Fahrradgutachten ermittelt der Sachverständiger die Unfallursache beziehungsweise dessen Hergang. Es wird ermittelt, ob ein Mangel beim Fahrrad beziehungsweise ein Materialversagen oder ein inkorrektes Nutzen zum Unfall führte. Nach dem Unfall sollte schnellstmöglich eine Beweissicherung durchgeführt werden, um auf dessen Grundlage ein Fahrradgutachten zu erstellen und dieses vor Gericht verwenden zu können, wenn es darum geht eine strittige Schuldfrage zu klären.

Über unsere*n Autor*in
Gutachter.org Team
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