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Rotlichtverstoß: Konsequenzen und Bußgelder im Überblick 

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Verfasst von DigitaleSeiten Team
Zuletzt aktualisiert: 04. März 2025
Lesedauer: 7 Minuten
© Adam Webb / istockphoto.com

Wer in Deutschland eine rote Ampel überfährt, begeht einen sogenannten Rotlichtverstoß. Dieser wird nicht nur mit einem Bußgeld bestraft, unter Umständen kommen auch Punkte im Fahreignungsregister oder ein Fahrverbot hinzu. Fahranfänger haben daneben noch weitere Strafen zu erwarten. Wie genau diese aussehen, wird nachfolgend zusammengefasst. 

Was gilt als Rotlichtverstoß? 

Fährt ein Autofahrer auf eine Ampel zu, hängt es immer von der jeweils aufleuchtenden Farbe ab, ob er diese überqueren darf oder nicht. Bei Grün darf der Fahrer passieren, bei Gelb sollte er gewarnt sein, denn schon kurz darauf schaltet die Ampel auf Rot um und darf nicht mehr überfahren werden. Ein gelbes Licht bedeutet daher für manche Autofahrer eine Pufferzone, in der sie die Ampel noch überfahren, obwohl sie eigentlich halten müssten. 

Als Rotlichtverstoß wird der Prozess bezeichnet, bei dem nicht nur die vor der Ampelanlage auf der Straße befindliche Haltelinie überfahren wird. Passiert der Fahrer eine rote Ampel und überquert die Straßenkreuzung, begeht er unweigerlich einen Rotlichtverstoß. 

Aufgezeichnet werden solche Verstöße für gewöhnlich mittels Blitzanlage. Diese sind an vielen Ampelanlagen zu finden, in manchen Fällen werden sie vom Fahrer jedoch nicht einmal wahrgenommen, bis es schließlich blitzt. Immer häufiger wird auch auf ein System gesetzt, bei dem zwei Blitzer ausgelöst werden. Mittels des Ersten soll sichergestellt werden, dass die Haltelinie überfahren wurde. Der zweite Blitzer belegt schließlich, dass der Fahrer nicht gehalten hat, sondern in den Kreuzungsbereich gelangt ist. 

Welche Strafen drohen bei einem Rotlichtverstoß? 

Ein Rotlichtverstoß wird in Deutschland sowohl mit einem Bußgeld als auch mit Punkten und möglicherweise sogar einem Fahrverbot geahndet. Die Höhe des Bußgeldes orientiert sich daran, wie lange das Rotlicht bereits geleuchtet hat und ob der Fahrer lediglich die Haltelinie überfahren hat, dann aber stehen blieb. 

Dabei wird nach einem einfachen sowie einem qualifizierten Rotlichtverstoß unterschieden. Die Bußgelder und weiteren Konsequenzen gestalten sich bei einem einfachen Rotlichtverstoß wie folgt: 

Vergehen Bußgeldhöhe Punkte/Fahrverbot 
Rote Ampel überquert 118,50 Euro 1 Punkt 
mit Gefährdung 228,50 Euro 2 Punkte/1 Monat 
mit anschließender Sachbeschädigung 268,50 Euro 2 Punkte/1 Monat 

Eine höhere Strafe kommt schließlich beim qualifizierten Rotlichtverstoß zum Einsatz. Dies sieht im Detail wie folgt aus: 

Vergehen Bußgeldhöhe Punkte/Fahrverbot 
Rote Ampel überquert 228,50 Euro 1 Punkt/1 Monat 
mit Gefährdung 348,50 Euro 2 Punkte/1 Monat 
mit anschließender Sachbeschädigung 388,50 Euro 2 Punkte/1 Monat 

Gut zu wissen: Die Angaben beziehen sich auf Autofahrer, die ihre Probezeit bereits abgeschlossen haben. Begeht ein Fahranfänger jedoch einen Rotlichtverstoß, kommen härtere Strafen zur Anwendung. 

Fahranfänger müssen bei einem solchen Vergehen zusätzlich zum Bußgeld und einem möglichen Fahrverbot damit rechnen, dass sie an einem Aufbauseminar teilnehmen müssen. Außerdem wird die zweijährige Probezeit um weitere zwei Jahre verlängert. Verweigert der Fahranfänger das Aufbauseminar, riskiert er den dauerhaften Entzug seiner Fahrerlaubnis. 

Die gesetzlichen Grundlagen für einen Rotlichtverstoß sind im Paragrafen 315 des Strafgesetzbuches zu finden. In diesen ist auch der Hinweis enthalten, dass je nach Tathergang und Folgen neben einer Geldstrafe oder dem Führerscheinentzug möglicherweise eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren verhängt werden kann. 

Viele stellen sich jetzt womöglich die Frage, was ein einfacher Rotlichtverstoß ist und ab wann er als qualifiziert eingestuft wird. Dies wird im nächsten Abschnitt erläutert. 

Wann spricht man von einem qualifizierten Rotlichtverstoß? 

Wie bereits erläutert, unterscheiden die Behörden danach, ob lediglich die Haltelinie vor der Ampelanlage überfahren wurde oder ob der Fahrer einfach weitergefahren ist und somit das Rotlicht völlig ignoriert hat. 

Die Begrifflichkeiten lassen sich wie folgt erläutern: 

  • Einfacher Rotlichtverstoß: Die Ampel zeigte kürzer als eine Sekunde Rot 
  • Qualifizierter Rotlichtverstoß: Die Ampel zeigte länger als eine Sekunde Rot 

Bei einem einfachen Rotlichtverstoß wird das Vergehen als Versehen eingestuft, obwohl der Fahrer möglicherweise genügend Zeit gehabt hätte, während der Gelblichtphase vor der Ampel zu halten. Ein qualifizierter Rotlichtverstoß hingegen wird als grobe Pflichtverletzung angesehen. Beide Begrifflichkeiten werden auch als A- und B-Verstoß bezeichnet, wobei ein A-Verstoß das schwerwiegendere, der B-Verstoß dagegen das weniger schwerwiegende Vergehen darstellt. 

Das Strafmaß unterscheidet sich aufgrund des Risikos, welches bei einem einfachen Rotlichtverstoß nicht so hoch ist, wie bei der qualifizierten Variante. 

Besondere Situationen – Ampel mit grünem Pfeil nach rechts 

Eine besondere Situation liegt vor, wenn die Ampel mit einem grünen Pfeil ausgestattet ist, der nach rechts zeigt. Prinzipiell können sich Autofahrer hier an die Regeln halten, die auch bei einem Stoppschild Geltung besitzen: 

  • stets an der Haltelinie anhalten
  • Fußgänger, Radfahrer und Querverkehr beobachten 
  • erst fahren, wenn keinerlei Risiko für den restlichen Verkehr besteht 

Unter solchen Voraussetzungen ist es erlaubt, die Ampel zu überfahren, auch wenn diese ein rotes Licht zeigt. Werden die aufgeführten Regeln dagegen missachtet, droht ebenfalls eine Strafe, die sich wie folgt gestaltet: 

Vergehen Bußgeldhöhe Punkte 
Abgebogen ohne zu halten 98,50 Euro 1 Punkt 
andere gefährdet 125,50 Euro 1 Punkt 
Sachschäden verursacht 148,50 Euro 1 Punkt 

Ein Fahrverbot wird beim Überfahren einer roten Ampel mit grünem Pfeil nach rechts dagegen nicht verhängt. 



Fazit

Ein Rotlichtverstoß gehört zu den ernsthafteren Verkehrsverstößen und wird in Deutschland mit teils empfindlichen Bußgeldern, Punkten und sogar Fahrverboten geahndet. Die genaue Strafe hängt von der Dauer des Rotlichts sowie möglichen zusätzlichen Gefährdungen oder Sachschäden ab. Besonders für Fahranfänger hat ein solcher Verstoß schwerwiegende Konsequenzen, da neben Geldbußen auch Aufbauseminare und eine verlängerte Probezeit drohen. Wer sich jedoch über die Unterschiede zwischen einfachem und qualifiziertem Rotlichtverstoß sowie die speziellen Regelungen – etwa beim grünen Pfeil – informiert, kann viele Unsicherheiten im Straßenverkehr vermeiden. Im Zweifel lohnt es sich, eine Rechtsberatung in Anspruch zu nehmen, insbesondere wenn die drohenden Konsequenzen gravierend sind.

FAQ – Häufige Fragen zum Rotlichtverstoß

Was gilt genau als Rotlichtverstoß?

Ein Rotlichtverstoß liegt vor, wenn eine rote Ampel überfahren und dabei nicht nur die Haltelinie, sondern auch der Kreuzungsbereich passiert wird. Entscheidend ist, dass der Fahrer nicht anhält, sondern trotz rotem Licht weiterfährt.

Was ist der Unterschied zwischen einfachem und qualifiziertem Rotlichtverstoß?

Ein einfacher Rotlichtverstoß liegt vor, wenn die Ampel weniger als eine Sekunde lang Rot zeigt. Bei einem qualifizierten Rotlichtverstoß leuchtet die Ampel bereits länger als eine Sekunde Rot. Der qualifizierte Verstoß wird als grobe Pflichtverletzung eingestuft und härter geahndet.

Welche Strafen drohen bei einem Rotlichtverstoß?

Die Strafen hängen von der Art des Verstoßes ab. Bei einfachen Rotlichtverstößen drohen Bußgelder ab 118,50 Euro und 1 Punkt. Qualifizierte Rotlichtverstöße können bis zu 388,50 Euro kosten, 2 Punkte bringen und ein einmonatiges Fahrverbot nach sich ziehen. Gefährdungen oder Sachschäden erhöhen die Strafen zusätzlich.

Welche besonderen Regeln gelten bei einem grünen Pfeil nach rechts?

Zeigt die Ampel einen grünen Pfeil nach rechts, darf der Fahrer trotz rotem Licht abbiegen – aber nur, wenn er zuvor an der Haltelinie hält, den Querverkehr und Fußgänger beachtet und sich vorsichtig in die Straße einfügt. Verstöße gegen diese Regeln führen zu Bußgeldern ab 98,50 Euro und 1 Punkt.

Welche Strafen drohen Fahranfängern bei einem Rotlichtverstoß?

Fahranfänger müssen neben den regulären Bußgeldern und Punkten mit zusätzlichen Maßnahmen rechnen. Dazu gehören die Verlängerung der Probezeit um zwei Jahre sowie die verpflichtende Teilnahme an einem Aufbauseminar. Bei Verweigerung des Seminars droht der Entzug der Fahrerlaubnis.

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