Gerichtliche sowie außergerichtliche Streitfälle sind alltäglich – von Sachverständigen geschriebene Gutachten sind dabei in vielen Fällen unerlässlich, um eine Streitsache zu klären. Gutachter können eine entscheidende Rolle vor Gericht spielen – diese Aufgabe muss also verantwortungsvoll, präzise und zuverlässig ausgeführt werden.
Fast jeder Mensch braucht früher oder später ein Gutachten beziehungsweise einen Gutachter – egal, ob beim Hausbau, beim Hausverkauf, im Kfz-Bereich oder bei Unfällen: die Arbeits- und Tätigkeitsbereiche, in denen Gutachten geschrieben werden, sind groß und vielfältig. Bei der Wahl des Gutachters muss dabei umso sorgfältiger vorgegangen werden. Worauf Sie bei der Wahl eines Gutachters achten sollten und wie ein professionell geschriebenes Gutachten inhaltlich aussieht, erfahren Sie bei Gutachter.org.
Wann sollten Sie ein Gutachten schreiben lassen?
Gutachten dienen vor allem der Sachverhaltsaufklärung. Sie stellen die Basis für sowohl gerichtliche als auch außergerichtliche Einigungen in Streitfällen dar. Gutachten werden geschrieben, um neutral den Wert verschiedenster Objekte zu ermitteln und zu klären und beurteilen Schäden und daraus entstehende Ansprüche. Dabei kann man verschiedene Formen und Zwecke unterscheiden:
- Gutachten über den Verkehrswert einer Immobilie sowie Baugutachten werden üblicherweise dann erstellt, wenn das Gebäude beziehungsweise das Grundstück verkauft werden soll.
- Kfz-Gutachten werden meistens nach einem Unfall geschrieben, um die entstandenen Schäden und die Minderung des Wertes des Autos zu ermitteln oder auch Beweise zu sichern, um das Gutachten vor Gericht als Beweismittel einsetzen zu können.
- Das Privatgutachten dagegen ist kein Beweismittel im Sinne der Zivilprozessordnung. Einem Beweismittel ähnlich werden Privatgutachten nur dann geschrieben, wenn es dem Gericht als Untermauerung der Stellungnahme vorgelegt wird – das Gericht muss dieses Gutachten in jedem Fall berücksichtigen, auch, wenn es kein gerichtlich erstelltes Sachverständigengutachten ist.
Was beinhaltet ein gut geschriebenes Gutachten?
Grundsätzlich beinhaltet ein vom Profi geschriebenes Gutachten zunächst alle wichtigen Informationen zu dem vorliegenden Fall: Die Beschreibung der Sachlage, der Zweck des Auftrags, alle relevanten Tatsachen sowie eine kurze Bewertung und Zusammenfassung sind essenziell. Bei einem Schadensgutachten werden zudem der Schadenshergang dokumentiert, die Wertminderung des beschädigten Objekts, die Ursache des Schadens und damit auch einen eventuellen Schuldigen sowie die Ansprüche gegenüber diesem Schuldigen wie zum Beispiel die Höhe der Reparaturkosten. Bei einem Wertgutachten für Immobilien oder Fahrzeuge wird sich besonders um die Analyse des Verkaufswerts bemüht. Liegt ein Brandschutzgutachten vor, stellt der Gutachter alle Fakten hinsichtlich der Einhaltung der Brandschutzgesetze – beispielsweise Fluchtwege – dar. Bei einem Schiedsgutachten agiert ein unparteiischer, neutraler Gutachter, um einen Streitfall zu klären. Er vermittelt zwischen zwei Parteien, wenn zum Beispiel zwischen Vertragspartnern Meinungsverschiedenheiten über den Inhalt oder die Auslegung ihres Vertrags vorliegen.
Wer schreibt ein Gutachten?
Welche Möglichkeiten gibt es also, ein Gutachten schreiben zu lassen? Oft stellt bei Unfällen die Versicherung des Geschädigten oder des Verursachers des Schadens einen Gutachter. Können Sie selbst wählen, welcher Sachverständiger Ihr Gutachten schreiben soll, sollten Sie sich unbedingt eingehend über die einzelnen Angebote informieren, also Bewertungen und Background überprüfen, bevor Sie einen Gutachter beauftragen.
Gutachten können online erstellt werden – ob diese Gutachten zuverlässig sind, ist allerdings fraglich, denn meistens wird hier nur oberflächlich gearbeitet, da der Gutachter sich ja nicht vor Ort befindet und sich kein eigenes Bild der Sachlage machen kann. Die Preise bei online geschriebenen Gutachten rangieren dabei meistens pauschal von 20€ bis 40€, werden oft aber auch kostenfrei angeboten. Ein professioneller Gutachter ist natürlich teurer – das lohnt sich aber in den meisten Fällen. Bei Gutachter.org können Sie unverbindlich mit versierten Gutachtern in Verbindung treten und sich über Kosten und Abläufe informieren.
Wie viel kostet ein fachmännisch geschriebenes Gutachten?
Schreibt das Gutachten ein professioneller Sachverständiger, gibt es mehrere Möglichkeiten, dessen Honorar festzulegen. Zum einen kann der Gutachter nach einem zuvor festgelegten Stundenlohn bezahlt werden, zum anderen kann im Voraus ein Pauschalhonorar festgelegt werden. Meistens aber richten sich die Kosten des Gutachtens nach dem Wert des Objekts – beim Schreiben eines Immobiliengutachtens also zum Beispiel nach dem Wert des Gebäudes, das verkauft werden soll – sowie nach dem Aufwand, also dem Schwierigkeitsgrad und der Dauer der Prüfung.
Der Gutachter kann sein Honorar also selbst bestimmen – das war nicht immer so: bis 2009 richtete sich das Honorar von Gutachtern bei Gebäuden und Innenräumen nach der Verordnung über die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI). Auch heute orientieren sich noch viele Gutachter an dieser Ordnung, eine Regelung gibt es aber nicht mehr. Weitere freiwillige Richtlinien sind die Düsseldorfer Gebührenordnung des Gutachterausschusses sowie die Richtlinie zur Berechnung von Honoraren für Wertermittlungen des Bundesverbands öffentlich bestellter und vereidigter sowie qualifizierter Sachverständiger e.V. Einzig, wenn bei einem Verkehrsunfall Schäden über 750€ entstehen, übernimmt die Versicherung die Kosten für das Schreiben des Gutachtens.